Rennmäuse sind sehr soziale Tiere und leben in freier Wildbahn in Familienverbänden.
Rennmäuse haben einen sehr ausgeprägten Geruchssinn. Er ist vor allem wichtig, um andere Gruppenmitglieder zu erkennen. Jede Gruppe hat ihren ganz eigenen Geruch, der auch ihr Territorium prägt. Die Rennmäuse markieren ihre Mitbewohner und ihr Heim mit der sich am Bauch befindlichen Duftdrüse, damit alles den gleichen Geruch hat. Fremde werden sofort erkannt und gnadenlos verjagt oder sogar attackiert. Das gilt nicht nur für Rennmäuse, auch die Hand eines Menschen kann angegriffen werden, beispielsweise, wenn eine andere Seife benutzt wird.
Die Wichtigkeit des Gruppengeruchs ist auch gut zu erkennen, wenn eine Maus für ein paar Minuten aus der Gruppe genommen und dann wieder zurückgesetzt wird. Die zurückgesetzte Maus wird sofort an der Nase und, wenn das nicht reicht, am Hinterteil beschnüffelt. Werden die Rennmäuse für längere Zeit getrennt, erkennen sie das herausgenommene Tier nicht mehr als ein Mitglied der Gruppe und es wird wie ein fremdes verjagt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Familie oder vergesellschaftete Tiere handelt. Aus diesem Grund sollte immer die gesamte Gruppe beisammen bleiben, beispielsweise bei einem Tierarztbesuch
Eine Rennmausgruppe besitzt eine strenge Rangordnung, die teilweise auch für Menschen ersichtlich ist. Das ranghöchste Tier darf zuerst fressen, den anderen sogar das Futter aus Pfoten oder Maul stehlen, und es weist andere Gruppenmitglieder zurecht.
Im Laufe der Zeit kann sich die Rangordnung innerhalb der Gruppe ändern, beispielsweise, wenn das ranghöchste Tier alt oder krank wird. Außerdem testen junge Rennmäuse gern ihren Platz in der Gruppe aus und versuchen, das Alphatier abzulösen. In der Regel geschieht das mit der Geschlechtsreife oder im sogenannten „Flegelalter“ zwischen sechs Monaten und einem Jahr.
Sichtbar wird Rangordnungsklärung vor allem durch das „Bespringen“ der anderen Rennmäuse, um diese zu markieren. Im schlimmsten Fall kann dies aber in ; text-decoration: underline; " href="http://www.rennmaus.de/informationen/basiswissen/verhalten/informationen/basiswissen/verhalten/streit-erkennen/">Streitereienoder sogar Beißereien enden und sollte immer gut beobachtet werden.
Untereinander verständigen sich Rennmäuse meist mit Fieptönen, die für das menschliche Ohr oftmals nicht wahrnehmbar sind. Zu hören sind diese Töne aber häufig, wenn die Rennmäuse sich gegenseitig putzen, bei Vergesellschaftungen oder Streitereien.
Auch die Körpersprache spielt eine wichtige Rolle. Untergebene Rennmäuse legen sich vor die ranghöhere, um ihre Unterwerfung auszudrücken – und sich putzen zu lassen. Auch das spielt bei der Vergesellschaftung eine entscheidende Rolle.
Ebenfalls zur Klärung der Rangordnung und vor allem während der Vergesellschaftungsphase zu beobachten ist ein gegenseitiges „Beboxen“: Die Rennmäuse stellen sich dabei auf die Hinterpfoten und „boxen“ sich gegenseitig mit den Vorderpfoten.
Um sich gegenseitig vor Gefahr zu warnen, stellen sich Rennmäuse auf die Vorder- und trommeln mit den Hinterpfoten. Durch die dadurch entstehenden Schwingungen werden andere Rennmäuse gewarnt, um sich verstecken zu können. In Gefangenschaft passiert das häufig, wenn die Tiere in fremder Umgebung sind und sich erschrecken, beispielsweise vor Geräuschen oder ruckartigen Bewegungen.
Das Trommeln wird nicht nur zur Warnung, sondern auch bei der Paarung in der Umwerbungsphase eingesetzt. Das Verhalten bei der Paarung wird in einem anderen Artikel näher erläutert.
Hin und wieder lässt sich bei Rennmäusen das sogenannte Schwanzwedeln beobachten. Dabei stellen sich die Tiere meist auf die Hinterpfoten und verharren ruhig in dieser Position, nur der Schwanz bewegt sich ruckartig von einer Seite zur anderen.
Zu deuten ist dieses Verhalten je nach Situation als positive oder negative Aufregung und angespannte Aufmerksamkeit. Ein blitzschnell hin und her peitschender Schwanz drückt Aggression aus. Zeigt eine Rennmaus, beispielsweise bei einer Vergesellschaftung eine solche Drohgebärde, ist Vorsicht geboten.